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Medikamentöser Schwan­ger­schafts­abbruch - Informationen

Der medikamentöse Schwan­ger­schafts­abbruch ist eine körperlich schonende und zuverlässige Methode, um eine Frühschwangerschaft (bis zum 63. Tag nach Beginn der letzten Periode) zu beenden.

Grundlegend ist eine ausreichend klare und hinterfragte Entscheidung im Umgang mit Ihrer ungeplanten Schwangerschaft. Im Vergleich zur Operation gibt es viele Unterschiede, die Sie vor einer Entscheidung über die Methode des Schwangerschaftsabbruches kennen sollten. Wirksamkeit und Erfolgsquoten sind bei beiden Methoden vergleichbar hoch, Risiken unterschiedlich.

Dr. Windelen, Frau Dr. Piroth und Frau Lux-Oellers und Partner führen Sie durch den Ablauf des medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs. Neben der Betreuung vor Ort ist inzwischen auch die telemedizinische Begleitung mit der Einnahme beider Medikamtente zu Hause - nach umfassender Aufklärung und unter Video-Kontakt bei der Einnahme von Mifegyne - möglich und wird ab 2024 bei uns durchgeführt.

NEU: nach den nationalen Leitlinien der DGGG von 1/2023 ist bis zum Ende der 8.SSW pm. keine AntiD-Gabe (Rhesusprophylaxe) mehr erforderlich: die zwingende Erfordernis der Vorlage einer Blutgruppe / bzw. der Durchführung einer Blutgruppenbestimmung entfällt.      

Voraussetzungen rechtlich und medizinisch: 

Vor der Durchführung eines medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs muss die Schwangerschaft und deren Alter von einer (einem) Ärztin (Arzt) festgestellt werden, die Blutgruppe muss bestimmt sein und schriftlich vorliegensein (nicht mehr zwingend erforderlich) und es muss eine Schwangerschaftskonfliktberatung durch eine anerkannte Beratungsstelle mit der Ausstellung eines Beratungsscheins im Original erfolgt sein. Wichtig ist, dass zwischen der Beratung und der Durchführung des Schwangerschaftsabbruchs (also der Einnahme der Mifegyne-Tabletten) ein Zeitraum von drei Tagen (72Std.=3 Tage) liegen muss. Die Blutgruppe wurde bisher grundsätzlich vor der Durchführung bestimmt, um Schaden für die nächste Schwangerschafrt abzuwenden, ist aber bis SSW 8+6 nicht mehr erforderlich. Körperliche Risiken und Vorerkrankungen, die gegen die Durchführung eines medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs sprechen, werden vorher natürlich vom behandelnden Arzt ausgeschlossen. Vergleichen Sie dazu den Abschnitt über Anwendungsverbote weiter unten.

Die Wirkungsweise des medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs beruht darauf, dass nach Einnahme eines Medikaments (Mifegyne) die körpereigenen Hormone, die für den Erhalt und das Wachstum einer Schwangerschaft notwendig sind, neutralisiert und damit unwirksam werden, es kommt zu einer Fehlgeburt. 24-48 Stunden nach der Einnahme von Mifegyne muss ein weiteres Medikament (Prostaglandin) angewendet werden, damit die eingetretene Fehlgeburt von der Gebärmutter vollständig ausgestoßen wird. Dabei gibt es verschiedene Dosierungen und Anwendungsformen (über die Scheide oder oral), die ihr Arzt mit Ihnen festlegt.

Behandlungsablauf in unserer Praxis:

Beim Erstbesuch besprechen wir mit Ihnen Ihre persönliche Situation, erörtern mit Ihnen die unterschiedlichen Verfahren des Schwangerschaftsabbruchs mit den entsprechenden Vorteilen, Nachteilen und Risiken. Wir führen eine Ultraschalluntersuchung und wenn nötig die Bestimmung ihrer Blutgruppe und des aktuellen Schwangerschaftshormonwertes durch. Frühestens 72 Stunden nach dem Beratungstermin vereinbaren wir dann mit Ihnen den Termin der Mifegyne-Einnahme in der Praxis.Die Einnahme der Mifegyne-Tabletten selbst erfolgt bei einem kurzen Termin, sie können danach wieder nach Hause gehen. Eine Wirkung (Blutung) ist in der Regel nicht in den ersten 24 Stunden zu erwarten. 1-2 Tage (24-48, meist ca 36 Stunden) nach der Mifegyne-Einnahme erfolgt die Anwendung der Prostaglandin-Tabletten. Diese sollen sie nach Absprache mit dem Arzt teilweise oral einnehmen oder in die Scheide einführen. Die Anwendung des Prostaglandins kann in Absprache mit dem Arzt auch in häuslicher Umgebung stattfinden, sodass sie in diesem Fall die notwendigen Prostaglandintabletten nach Instruktion des Arztes selbst zu Hause anwenden (s. unten: „Home Use").

Rufbereitschaft:

Nach der Einnahme der ersten Tablette ist Ihr Arzt mindestens 3 Tage lang telefonisch über eine Not-Mobilnummer zu erreichen. Meist werden 2-3 Rückmeldungen per SMS oder Social Media zu festgelegten Zeiten vereinbart, ein Telefonat ist ebenfalls möglich.

Wenn Sie wünschen, die Prostaglandintabletten in der Praxis anzuwenden, sollten sie dazu ca. 2-3 Stunden Aufenthaltszeit einkalkulieren. Bitte bringen sie dazu mit: Getränke (z.B. Tee, Wasser), ein Bettlaken, ausreichend Binden, ggf. Lektüre. Gerne können Sie zu diesem Termin eine Person Ihres Vertrauens mitbringen. Vor der Prostaglandineinnahme können Sie gerne etwas Leichtes essen, manchmal kommt es zu einem kurzen Brechreiz. Sie bleiben in der Praxis bis eine ausreichende Reaktion (Blutung oder Ziehen) eingetreten ist und ihr Schmerz-Empfinden gut erträglich ist. Je nach Art der Blutungsrektion ist der Aufenthalt in der Praxis unterschiedlich lang, 3 Stunden werden aber selten überschritten. Auch wenn in seltenen Fällen (ca 10%) nach der Prostaglandineinnahme nur verzögert eine Blutung eintritt reicht in der Regel die einmalige Anwendung aus, um eine ausreichend starke Blutung, wenn auch verzögert, auszulösen. Während der Aufenthaltszeit in der Praxis kümmern wir uns um Sie und die passende Gabe von Schmerzmedikamenten. Sie erhalten ein Rezept über ein ausreichend starkes Schmerzmittel und vereinbaren mit dem Arzt die Form der Rückmeldung über den weiteren Verlauf. Der Arzt ist dafür per Handy zu erreichen.

Home Use:

Sie können die Prostaglandinanwendung in Absprache mit dem Arzt auch selbst zu Hause durchführen. Gerade dann ist die ausführliche Aufklärung darüber erforderlich, was sie nach der Anwendung in verschiedenen Situationen tun können. Neben Schmerzen sind Übelkeit, Erbrechen und Schwindel häufige Nebenwirkungen. Deshalb sollten sie sich genügend ungestörte Zeit für die Anwendung nehmen. Möglichst sollte sie ein Vertrauter in den ersten 3 Stunden nach der Prostaglandinanwendung betreuen können, also dabei sein. Der Arzt verabredet mit Ihnen die Einnahmezeit und die Form der Rückmeldung über Handy und SMS oder tagsüber über die Praxis-Telefonnummer. In Extremfällen und bei Nichterreichbarkeit des Arztes sollten sie mit Hilfe Ihres Begleiters das nächstliegende Krankenhaus unverzüglich aufsuchen können. 

Telemedizin:

In besonderen Fällen und nach umfassender Aufklärung kann der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch ohne direkten Arztkontakt zu Hause unter Video-Lifekontakt als telemedizinisch begleiteter Schwangerschaftsabbruch  durchgeführt werden. Dazu ist eine Untersuchung bei ihrem Frauenarzt, ein Foto der Schangerschaft und das Ausfüllen / zusenden der weiteren Unterlagen erforderlich. Die Medikamente werden dann per Post zugestellt. Diese Methode ist zunächst nur in besonderen Fällen möglich. Unsere Praxis orientiert sich dazu an den Erfahrungen des Familienzentrums Balance in Berlin und den Erfahrungen in Grossbrittannien während der Covid-Pandemie. Informationen dazu unter https://doctorsforchoice.de

Anschliessende Verhütung:

In der Regel können sie am 2.-3. Tag nach Beginn der Abbruch-Blutung mit der Einnahme einer Verhütungs-Pille beginnen. Dadurch wird die erste normale Periodenblutung nach der Prostaglandin-Anwendung sicher getaktet. Bei Fragen zu anderen Verhütungsmitteln danach können Sie den behandelnden Arzt schon vor der Mifegyne-Einnahme befragen. Sie erhalten gerne z.B. ein Rezept für die Pille zur sofortigen Verhütung im Anschluss. Weiteri

Nachuntersuchung:

10-14 Tage nach der Mifegyne-Einnahme erfolgt die sehr wichtige erste Nachuntersuchung. Nach einem Ultraschall, ggf. einer Schwangerschaftshormonbestimmung in der Praxis Ihrer Wahl erfolgt ein abschließendes Gespräch. Die Nachuntersuchung sollte durch einen in der Methode des medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs erfahrenen Arzt oder Ihren Frauenarzt erfolgen. Er überprüft den Erfolg der Methode und dokumentiert die Vollständigkeit der Abblutung. Oft ist eine zweite Nachuntersuchung nach der nächsten Periode erforderlich, da noch Schleimhautreste langsamer abbluten können. Sollte eine weitere Behandlung oder eine erneute Kontrolle notwendig sein, so kann diese in der Regel ebenfalls in der Praxis ambulant oder bei Ihrem Frauenarzt erfolgen. Die Information Ihres Frauenarztes erfolgt über einen Arztbrief von uns aus, sodass dieser über den Verlauf informiert ist. In besonderen Fällen kann die Nachuntersuchung durch einen besonderen Urintest ersetzt werden. Dies kann zB. beim telemedizinisch begleiteten Abbruch sinnvoll sein.

Anwendungsverbote:

Ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch kann in Deutschland nicht durchgeführt werden bei einer Schwangerschaft, die älter ist als 63 Tage (9 Wochen) nach dem ersten Tag der letzten Menstruation. Weiterhin wird auch bei einer Eileiterschwangerschaft oder bekannter Allergie gegen Mifepriston (Mifegyne) ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch nicht durchgeführt. Weitere Anwendungsverbote sind Nieren- oder Leberkrankheiten. Bei einer Schwangerschaft mit noch verbliebener Spirale, bei einigen vorher stattgefundenen Operationen an der Gebärmutter ( Kaiserschnitt, Entfernung von Muskelknoten etc.), bei Muskelknoten oder sonstigen bekannten Fehlbildungen der Gebärmutter kann der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch in der Regel trotzdem durchgeführt werden. Weiterhin entscheidet der behandelnde Arzt, ob bei vorherigen Entzündungen der Gebärmutter, bei chronischer Nebenniereninsuffizienz, Asthma (Luftnot), Anämie (Blutarmut), Blutungs- und Gerinnungsstörungen, Lebererkrankungen, Nierenerkrankungen, Unterernährung, Insulinpflichtigem Diabetes (Zuckerkrankheit), entzündlichen Darmkrankheiten ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch durchgeführt werden kann.

Nebenwirkungen:

Eine gewünschte Wirkung des medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs ist eine ausreichend starke Blutung, die einer Fehlgeburtsblutung gleicht. In der Regel ist die Blutung stärker als die gewohnte Periodenblutung und dauert länger an. Während sich die Blutungsstärke nach 3-6 Stunden auf die Stärke einer Periodenblutung normalisiert  (z.B. 2-4 normale Binden pro Stunde) ist die Dauer einer anschliessend schwachen Blutung verlängert auf 14-21 Tage. Schmierblutungen und Krämpfe können gelegentlich bis zu vier Wochen nach dem Eingriff auftreten. Während der starken Blutung und bis zur Nachuntersuchung sollten sie möglchst keine Tampons anwenden und nicht baden, da ansonsten Bakterien in den offenen Muttermund gelangen können. Ebenfalls sollten Sie nicht mit Ihrem Partner schlafen, so lange die Blutung anhält. Bei ca. 1% der medikamentösen Schwangerschaftsabbrüche muss zur Stillung der Blutung eine Ausschabung durchgeführt werden. 

Etwa zwei Drittel der Frauen haben besonders innerhalb der ersten 2-4 Stunden nach der Prostaglandineinnahme Schmerzen und Krämpfe im Unterbauch, davon benötigen etwa 50% Schmerzmittel, da die Schmerzen stärker als bei einer Regelblutung sein können. Aus diesem Grund soll die Gabe von Schmerzmitteln großzügig erfolgen. Gerade für die Prostaglandinanwendung zu Hause ist dies wichtig. In der Regel geben wir Ihnen zum Zeitpunkt der Anwendung gleichzeitig 800 mg Ibuprufen. Wenn sie sich zur Prostaglandin-Anwendung in der Praxis aufhalten kümmern wir uns um die passenden Schmerzmedikamente. Schmerzmittel sind in der Regel Ibuprufen oder Paracetamol, diese sollten sie frühzeitig bei Schmerzen nach der Erstanwendung wiederholen. Sie erhalten ein entsprechendes Schmerzmittel-Privatrezept für die Anwendung zu Hause in unserer Praxis, bitte besorgen sie sich dies rechtzeitig vorher. Ca. 40% der Frauen leiden in der Frühschwangerschaft unter schwangerschaftsbedingter Übelkeit, bei 15% der Frauen kommt es nach der Einnahme von Mifegyne zu einer verstärkten oder neu auftretenden Übelkeit. Auch nach der Prostaglandin-Anwendung kann es zu einer Verstärkung der Übelkeit mit kurzfristigem Erbrechen kommen. Wenn nötig erhalten Sie die notwendigen Medikamente zur Linderung der Beschwerden. Die Häufigkeit von anderen Nebenwirkungen (Durchfälle, Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, Hautausschläge uva.) ist gering.

Bitte Beachten Sie!

Nachuntersuchung:

Trotz aufgetretener Blutung kann es in sehr seltenen Fällen zum Fortbestehen einer Schwangerschaft oder zu einer Eileiterschwangerschaft kommen, so dass eine Operation erforderlich wird. Deshalb ist dringend erforderlich, dass Sie 10-14 Tage nach der Mifegyne-Einnahme die frauenärztliche Nachuntersuchung bei einem in der Methode erfahrenen Arzt durchführen lassen und mit einer sicheren Verhütung beginnen.

Wir sind für Sie da

Montag 08.30-17.00 Uhr und nach Vereinbarung
Dienstag 08.30-17.00 Uhr und nach Vereinbarung
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